Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen sowie eine Hilfestellung zur Dringlichkeitsbeurteilung bei tierischen Notfällen. Unsere Angaben sind lediglich Hinweise und Tipps und ersetzen keinen Tierarztbesuch. In Zweifelsfällen sollte tierärztlichen Rat am Telefon oder in der Praxis eingeholt werden!

Ampelsystem:

grün - Hausmittel versuchen, ein paar Tage abwarten und beobachten

gelb - Notfall, während Öffnungszeiten zeitig in der Tierarztpraxis anrufen, Hausmittel zur Überbrückung

rot - absoluter Notfall, SOFORT einen Tierarzt aufsuchen!

Appetitverlust / -schwankungen

Tier ist fit und munter, kein Erbrechen oder Durchfall, trinkt normal

Hausmittel: Futterwechsel, Leckerli zum Futter, wie z.B. Nassfutter, Magerquark, Joghurt, Hüttenkäse, etc. (aber Achtung, Gewöhnung!)

Reduzierter Allgemeinzustand, zusätzliche Verluste wie Erbrechen oder Durchfall, keine Wasseraufnahme

Hausmittel: Wasser einflössen, ev. nicht zu starker Hühner- oder Rinderbouillon anbieten

Kaninchen / Meerschweinchen und andere kleine Herbivoren, die nicht fressen, sind immer ein Notfall und sollten möglichst frühzeitig vorgestellt werden!

Schlechter Allgemeinzustand, starkes Erbrechen oder Durchfall, Blutungen, blasse Schleimhäute


Erbrechen / Würgen

Hund / Katze ist fit und munter, erbricht gelegentlich Futter oder Galle, trinkt und behält Wasser, normaler Kot- und Urinabsatz

Hausmittel: ev. entwurmen, Schonkost (Poulet und Reis), ev. Kohletabletten, um Giftstoffe zu binden

Hund / Katze erbricht mehrmals nacheinander, kein Appetit vorhanden, trinkt nicht oder nur wenig, ist erwachsen und sonst gesund, Allgemeinzustand ev. etwas reduziert, aber aufmerksam, normaler Gang etc.

Hausmittel: Schonkost, ev. Kohletabletten

Hund / Katze würgt ständig, fährt vielleicht mit Pfote ins Maul, war vor kurzem draussen, oder hat drinnen Gras gefressen; es könnte ein Grashalm oder anderer Fremdkörper im Rachen stecken

Tier ist sonst fit, aufmerksam

Hund (vor allem grosse, tiefbrüstige Rassen wie Rottweiler, Riesenschnauzer, Schäferhunde, Dobermann, Deutsche Dogge, Setter, etc.) würgt ständig, versucht zu erbrechen, aber es kommt nichts, Bauch wirkt gebläht, Allgemeinzustand schlecht, Schleimhäute blass

Verdacht auf Magendrehung, keine Zeit verlieren!

Durchfall / Verstopfung

Hund / Katze ist fit und munter, erbricht nicht, Appetit und Durst vorhanden, Kot ist weich bis fast flüssig bzw. hart, aber kann noch abgesetzt werden

Hausmittel bei Durchfall: Morosche Karottensuppe, Bioflorinpräparate, Flohsamenschalen, Schonkost, ev. Kohletabletten, ev. entwurmen

Hausmittel bei Verstopfung: Schuss Milch/Rahm ins Wasser geben, Öl zum Futter geben, Flüssigkeitszufuhr gewährleisten

gelegentlich Kotprobe (von 3x gemischt) in Praxis bringen zur Analyse

Hund / Katze ist erwachsen, Durst normal, erbricht einmalig, Kot sehr wässrig und ev. leicht blutig oder kann nur sehr schwer abgesetzt werden

wenn möglich Kot einsammeln (von 3x) und zum Termin mitbringen

Hund / Katze ist sehr jung (< 4 Monate), Allgemeinzustand stark gestört, Bauchweh, erbricht zusätzlich, Kot ist nur blutig oder kann gar nicht mehr abgesetzt werden

Harnabsatzstörungen

Hund verliert Urin im Schlaf oder Liegen, Allgemeinzustand gut, Urin sieht normal aus

gelegentlich Morgenurin auffangen und in Praxis bringen für Untersuch

Hund / Katze muss häufiger Harn absetzen, Urin ist ev. blutig, junge Tiere plötzlich nicht mehr stubenrein, obwohl sie dies zuverlässig waren

vor dem Termin am besten Morgenurin auffangen und mitbringen

Hund / Katze versucht zu Urinieren, aber es kommt nichts, Allgemeinzustand gestört, ev. auch Erbrechen zusätzlich

Insektenstich (Biene / Wespe)

Tier wurde noch nie gestochen, keine Schwellung von Nase oder Maul, normale Atmung, Allgemeinzustand vorübergehend etwas reduziert

Hausmittel: Stichstelle kühlen, ev. Fenistilgel applizieren

Bekannter Allergiker, Kopf/Nase/Maul schwillt stark an, Atemnot

Cortisongabe, Besitzer von Allergikern sollten dies immer und überall dabei haben

Krampfanfälle

Anfall dauert mehrere Sekunden bis wenige Minuten (max. 2 Minuten), Tier erholt sich danach wieder. Ein Anruf beim Tierarzt in absehbarer Zeit wird empfohlen

Anfall hört nicht auf oder mehrere Anfälle innert kurzer Zeit sowie bekannte Epileptiker

Lahmheit / Gangstörungen

Kein Unfall bekannt, Hund / Katze ist sonst fit und munter, kann noch auftreten, Appetit und Durst normal sowie auch Urin- und Kotabsatz, keine äusseren Verletzungen sichtbar

Hausmittel: schonen, d.h. Bewegung einschränken, nicht springen oder toben lassen, ev. Schmerzmittel für Tiere bereits vorhanden

Hund / Katze tritt gar nicht mehr auf, ist aber sonst vom Allgemeinzustand ok, normale Atmung, etc.

Bein wird nicht mehr belastet, hängt ev. oder wird nachgezogen, offene Verletzungen, schlechter Allgemeinzustand, Atemnot, ungleiche Pupillen, blasse Schleimhäute

Gestörte Atmung / Atemprobleme

Hund / Katze hustet gelegentlich, ansonsten ungestörtes Allgemeinbefinden, Appetit und Durst normal, Schleimhäute rosa

Hausmittel: Salbeitee verdünnt anbieten oder unter das Futter mischen

Hund / Katze hustet ständig, ansonsten ungestörtes Allgemeinbefinden, Appetit und Durst normal, Schleimhäute rosa

Atemnot, Katze hechelt spontan und angestrengt, bläuliche Schleimhäute, sehr flache Atmung, Tier legt sich nicht mehr hin, ev. Anzeichen von Unfall (verschmutztes Fell, gesplitterte Krallen), bekanntes Herzproblem

Offene Wunden / Verletzungen / Bissverletzungen

Hund / Katze ist sonst fit und munter, Wunde ist nicht sehr gross oder tief oder nur Schürfung

Hausmittel: Wunde säubern, Desinfektion

Hund / Katze ist sonst fit und munter, keine frischen Blutungen, Pupillen gleichförmig und Schleimhäute rosa, Wunde ist tiefer oder grösser, so dass man sie nicht selber verarzten kann, Bissverletzungen sind häufig infiziert und sollten korrekt verarztet werden

Hausmittel: Wunde säubern, zur Not unter dem Wasserhahn, Desinfektion, ev. zudecken und dann von Tierarzt weiter behandeln lassen

Augennotfälle

Ein- oder beidseitiger Augenausfluss (ev. eitrig), Auge wird zugekniffen, ev. mit Pfote gerieben, gerötet, Allgemeinzustand jedoch gut

Hausmittel: mit feuchtem Tuch versuchen zu reinigen (kein Milchwasser oder Kamillentee)

Auge wirkt geschwollen, Pupillen ungleich, blutig unterlaufen oder ist sogar aus Augenhöhle gefallen (v.a. kurznasige Rassen)

Krallenverletzungen

Kralle ist komplett ausgerissen (blutet stark), Blutung aber gestoppt, Allgemeinzustand gut, keine Lahmheit

Hausmittel: Reinigung und Desinfektion (nach ein paar Tagen lässt die Empfindlichkeit nach), ev. einbinden als Leckschutz, ansonsten möglichst trocken lassen; Kralle wächst in der Regel wieder nach

Kralle ist ein wenig eingerissen, aber noch stark befestigt

Hausmittel: mit Pflasterband tapen, Empfindlichkeit lässt nach ein paar Tagen nach und danach kann die Kralle etwas gekürzt werden

Kralle ist stark eingerissen, sehr schmerzhaft, Tier lässt sich nicht behandeln

Ballenverletzungen

Nur ein Ballen verletzt, Verletzung rel. klein, dem Tier geht es gut

Hausmittel: Desinfektion / Wundsäuberung, Verband als Schutz

Ballenverletzungen können nur sehr schlecht genäht werden, da die Naht meist nicht hält

Überhitzung / Hitzschlag

Allgemeinzustand des Tieres noch gut bis nur lgr. reduziert, Schleimhäute rosa, normale Atmung bis lgr. Hecheln, Körpertemperatur unter 40 Grad

Hausmittel: Tier kühlen, in Badewanne stellen oder mit Schlauch von unten nach oben abspritzen, Wasser zum Trinken anbieten, kühlen Platz aufsuchen, Schleimhäute befeuchten

Allgemeinzustand stark gestört, Körpertemperatur über 40 Grad, blasse oder bläuliche Schleimhäute, übermässiges Hecheln bis Atemnot, Erbrechen oder Durchfall, kurznasige Rassen

Vor dem Gang zum Tierarzt das Tier unbedingt so schnell wie möglich kühlen, mit kaltem (Eis-)wasser. Mind. 10 Min. oder bis Tier unter 40 Grad fällt. Während dem Kühlen dem Tierarzt Bescheid geben, dass man vorbeikommt.

Geburtsnotfälle

Guter Allgemeinzustand des Tieres, noch kein Fruchtwasser abgegangen, normale Körpertemperatur, maximaler Abstand zwischen den Welpen 2h

Bei bevorstehender Geburt empfiehlt es sich, den Tierarzt frühzeitig zu informieren, damit früh reagiert werden kann bei Problemen (viele Geburten finden in der Nacht statt)

Reduzierter Allgemeinzustand des Muttertieres, Abstand zwischen den Welpen verlängert, Presswehen ohne Welpenentwicklung, grünlicher Ausfluss VOR erstem Welpen, starke Unruhe, schlechte Atmung der Welpen